Schmetterling
Thursday, 26. September 2002
what a day

hab heute nichts anderes gemacht, als auf dem akh zu sitzen und zu lernen: unternehmensführung und controlling (spezielle bwl an der wu). auch solche tage muss es geben.

interessant - heute gelernt: die kapitalmärkte strafen unternehmen mit mitarbeiter-mitbestimmung. deren eigenkapitalkosten sind um einiges höher als die von unternehmen mit geringer oder keinen mitbestimmungsmöglichkeiten der mitarbeiter.
schon klar warum (schnellere und kapitalfreundlichere entscheidungen), aber irgendwie läuft da etwas verdammt falsch. vor allem das argument, dass kleinanleger (über pensionsfonds, etc.) im grunde am erfolg einer shareholdervalue maximierende strategie beteiligt sind, zieht für mich nicht: wenn die eine alters-sicherung über umlageverfahren hätten, würden sie's (vor allem derzeit) sicher auch nicht stören. aber dann könnte man nicht mehr damit argumentieren, dass die shareholdervaluemaximierende unternehmenspolitik am ende auch dem entlassenen arbeiter zugute komme.

ok, zugegeben ein etwas klassenkämpferische sicht. lasse mich gerne von gegenargumenten überzeugen.

am abend "road to perdition" mit tom hanks gesehen. unglaublich der mann: ein chamäleon. und wirklich ein verdammt guter schauspieler. der film selbst ist eher ein einziges massaker. und irgendwie kommt die botschaft (so er eine hatte) nicht glaubhaft rüber. kein must-see!

stelle fest, dass meine weblogschreib-begeisterung nachgelassen hat (keine disziplin). auch wenn man mich beruhigt, dass es "muss ja nicht immer sinnvoller kontent sein"muss (obwohl der, von dem dieses zitat stammt, in letzter zeit vom gegenteil überzeugt). irgendwie lese ich in letzter zeit lieber die weblogs von anderen. und irgendwie habe ich festgestellt, dass ich weniger emails bekomme mit der frage , wie es mir geht, seitdem ich weblog schreibe.....

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Sunday, 22. September 2002
das zweite mal

soeben siddharta von h. hesse fertig gelesen. ein buch wie eine offenbarung.
viele dinge erkennt man erst beim zweiten mal. so geht es mir mit guten büchern. ich habe siddharta mit 17 zum ersten mal gelesen. und jezt. sechs jahre dazwischen. sechs jahre suchen. sechs jahre, die einem die augen öffnen können - und bereits gewusstes verschütten. sechs jahre, an deren ende man das gefühl hat, genauso wenig zu wissen, wie am anfang.
wenn man erkennt, dass sich alles wiederholt, dass man sich selbst nicht näher gekommen ist.
und dann: ein buch, das einem - zum zweiten mal gelesen - die augen (wieder) öffnet. und tatsächlich: manche dinge versteht man nun besser als beim ersten mal. für einen augenblick glaubt man zu wissen.
man ahnt auch, dass dieses wissen wieder zugeschüttet wird mit den eitelkeiten des lebens. bis zum nächsten mal - in sechs jahren. und mit dem trost: dass genau das leben heisst und die brennende sehnsucht nicht aufhört. wohl erst endet, wenn wir gelernt haben, (dem fluss) zu lauschen.

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Thursday, 19. September 2002
heute

seit einiger zeit mal wieder ein wirklich guter tag.

nice: kleines bestiarum der unterwäsche-trägerinnen leider nur via print im euro<26 magazin (ok, ich gestehe, ich gehöre zu den anonymen konsumentenzeitschriftenlesern). mein favorites:

"der exzentriker - nimmt auch mal den herren-string, vielleicht sogar body; wärde gehört auf jeden fall dazu"

"der mehrstück-packungs-nerd. farben und muster gemeingefährlich, gibt's auch in der weiblichen variante"

"der/die abenteuerlustige trägt...-nichts! Nur bei Schotten in Landestracht ist auch ein ganz normaler Charakter denkbar..."

noch etwas, was wir schon immer wissen wollten - diesmal eine volksweisheit aus russland:

was sind die drei dinge, bei der frau nicht sparen darf? schuhe, kosmetik und...unterwäsche.

na dann.

und sonst?
pflicht-termin samstag vormittag auf der spenadlwiese:michi und seine männer vor dem einzug ins finale!

meine 12gäste für ein abendessen:
lord byron, voltaire, marion gräfin dönhoff (gründerin der "zeit"), olivier martinez,sokrates, cleopatra, siddharta, albert schweitzer, simone de beauvoir, goethe, janis joplin, jfk

buchtip der woche: "siddharta" von hermann hesse - für alle die es nicht schon mindestens zweimal gelesen haben. zugegeben nichts neues - aber wozu auch?

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Wednesday, 11. September 2002
Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten aur die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

(R.M. Rilke)

Heute seit langem wieder einmal Guns'n Roses gehört: November Rain, Knocking on Heaven's Door, Don't cry - alt aber gut. Immer und immer wieder.
Bin irgendwie paralysiert. Hätte viel zu tun. Kann mich zu nichts wirklich aufraffen. Würde mich am liebsten verkriechen und die Geschäfte dieser Welt an mir vorüberziehen lassen. Ich liebe und hasse den Herbst. Warum liegen diese Gefühle nur so nahe beeinander? "Jedem Ende wohnt ein Anfang inne" (auch nicht von mir).

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Tuesday, 10. September 2002
Manchmal...

....beschleunigt sich das Leben, so dass man nicht wirklich weiss, wie einem geschieht. Mit der Geschichte ist es ähnlich. Zeit ist eben relativ.

Viel zu tun. Viel zu denken. Viel zu beobachten. Kaum Zeit zu schreiben. Dabei wäre es gerade jetzt wichtig. Heute nacht wahrscheinlich. Wie so oft. Warum ist einem nachts so vieles klarer?

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Friday, 6. September 2002
9/11

"Ich will Menschen helfen.Ich wollte etwas tun, womit ich leben kann. Hiermit kann ich leben." (Tony, Feuerwehrmann, New York - ueberlebte den Einsatz am 11.September bei dem 76 seiner Kollegen starben - zitiert in der FAZ am Sonntag - Printausgabe).

Das nenn ich ungewollten Zynismus!

Die pragmatische Variante: "Ich will etwas tun, wovon ich leben kann." Auch etwas zynisch.

Gottseidank, finden auch andere die "september 11th"-Jahrestag-Hysterie lähmend: Ok, es war schon ein Wahnsinn, was an diesem Tag passiert ist (diese Bilder!), aber erstens wurde es medial extrem hochstilisiert, zweitens politisch missbraucht (Weltmacht USA) und drittens eine geschichtliche Zäsur unterstellt, die es in der Form nicht gibt. SMI hat recht. Bin Laden und diverse Terrornetzwerke gab es schon vorher, nur hat man sie anscheinend ignoriert, zumindest verharmlost. Ausserdem: interessante Verschwoerungstheorie zum 9.11 bei Zweitausendeins. Ich bin ein Fan von Verschwörungstheorien (Film "23", die Bomben in Moskau 1999, Kennedymord usw. - ich warte seitdem ich 14 bin auf das Jahr 2017, in dem sie die Akten zum Fall JFK freigeben, luckily noch bevor die Erde vom Kometen getroffen wird).

Weiss noch nicht, was ich von dem Film"9/11" von Jules und Gédéon Naudet halten soll - Diskussionen darum gag es ja genug. Ist es jetzt ein Zeitdokument oder nur die grosse Kohle mit dem Ungeheuerlichen? Meine Neugierde (oder Voyerismus) allerdings haben sie auf ihrer Seite.....ich muss es einfach wissen/selbst gesehen haben...

Das französische Projekt zur Kinderbetreuung (viaSierra (4.9.))find ich gut und irgendwie visionär. Wie manches in der französischen Gesellschaftspolitik.

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Wednesday, 4. September 2002
Weil wir Frauen sind

"Weil wir Frauen sind, ist unsere Arbeit niemals getan, und unterbezahlt oder unbezahlt
Oder langweilig oder ermüdende Routine
Und wir sind die ersten, die rausfliegen
Uns unser Aussehen ist viel wichtiger, als das was wir tun
Und wenn wir vergewaltigt werden, ist es unsere eigene Schuld
Und wenn wir verprügelt werden, haben wir es selbst provoziert
Und wenn wir unsere Stimmen erheben, sind wir zeternde Schlampen
Und wenn wir Spass am Sex haben, sind wir nymphomanisch und wenn keinen, frigid
Und wenn wir Frauen lieben, dann nur deshalb, weil wir keinen „wirklichen“ Mann bekommen koennen,
und wenn wir unserem Arzt zu viel Fragen stellen, sind wir neurotisch und /oder aufdringkich
und wenn wir erwarten, dass sich die Gemeinschaft um die Kinder kümmert, sind wir eigennützig
und wir für unsere Rechte kämpfen, sind wir aggressiv und „unweiblich“
und wenn wir es nicht tun, typisch schwache Frauen
und wenn wir heiraten wollen, dann sind wir nur darauf aus einen Mann einzufangen
und wenn wir es nicht wollen, dann handelns wir wieder unsere Natur
und selbstverständlich gibt es noch immer keine wirklich sicheres Verhütungsmittel,
aber Männer gehen auf dem Mond spazieren
und wenn wir nicht mitspielen, oder keinen Schwangerschaft wollen, macht man uns Schuldgefühle wegen der Abtreibung....
wegen dieser und einer Vielzahl von anderen Gründen sind wir zur Frauenbewegung gegangen."

Dieser Text wurde im Jahr 1975 zum Internationalen Tag der Frau von Joyce Stevens geschrieben und mir von meiner Mutter (weder eine Alt-68erin noch Alice Schwarzer-Fanclub Präsidentin, sondern eine 50jährige Ärztin und ÖVP Stammwählerin) heute in die Hand gedrückt: „Manche Dinge ändern sich auch nach 25 Jahren nicht...manchmal finde ich die Grünen gar nicht schlecht“ (der Text wird von den Gruenen Josefstadt auf einem Flyer verwendet).

Kann meiner Mutter nur zustimmen. Nur manche Dinge sind haben sich in den letzten 25 Jahren wirklich gebessert - aber das wurde gut verkauft. So gut, dass heute die meisten Frauen tatsächlich glauben sie seien gleichberechtigt - und aufhören um ihre Rechte zu streiten, sich mit Schlagworten ködern lassen. Zum Beispiel Kindergeld. 5000 Schilling, schön und gut. Die Entscheidung zwischen Kinderbetreuung zu Hause (=Supermami) und Beruf (=Rabenmutter) bleibt dabei aber nach wie vor den Frauen alleine überlassen. Die Verantwortung der Gesellschaft wird ignoriert (dabei sollte gerade die Gesellschaft in Anbetracht einer alternden Bevölkerung ein lebhaftes Interesse an Kindern haben - und es fällt ihr nicht mehr ein als Kindergärten mit katastrophalen Öffnungszeiten und Teilzeit). Die der Männer herabgespielt (oder erwartet man in unserer Gesellschaft von Männer ernsthaft, dass sie zugunsten der Kinder im Beruf zurückstecken? Nein, bei Männern ist das etwas besonderes, bei Frauen selbstverständlich - dass heute aufgrund Erziehung und Ausbildung beide Geschlechter gleich gut oder schlecht auf die Kindererziehung vorbereitet sind, wird elegant unter den Tisch gekehrt. Und man komme mir bitte nicht damit, dass Frauen aufgrund ihrer Natur besser fuer die Kindererziehung geeignet sind. Zu viele liebevolle Väter beweisen das Gegenteil!)

Schade, dass heute die viele Frauen, die Bezeichnung "Feministin" als Beleidigung empfinden. Wo sie ihnen doch so viel zu verdanken haben und es noch so viel zu tun gäbe....in Europa, ganz zu schweigen von vielen anderen Ländern.

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popper sehr cooles seminar bei
einem professor, der bei karl popper seine doktorabend geschrieben hat....
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relativierung das mit der routine
habe ich mir noch mal durch den kopf gehen lassen:...
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vorbei! und ein weiteres hakerl.
ärgerlich nur, wenn professoren spitzfindigkeiten fragen, bei denen sie selbst...
by Schmetterling (1/22/03, 11:35 AM)
abschied so viele sind
über die ganze welt verstreut. april, mai wird sehr leer werden...
by Schmetterling (1/13/03, 5:17 PM)
Unbedingt lesen. Ich mag im
Grunde Psychomechanik-Artikel von ManagementberaterInnen, augestiegenen InvestmentbankerInnen und feldenkraisenden MangerInnen nicht...
by Schmetterling (1/13/03, 11:48 AM)
nachtrag zu silvester 2002
danke findelkind&co. für die photoserie!
by Schmetterling (1/9/03, 12:40 AM)
ich will auch "jedes
jahr das gleiche ritual, man nimmt sich drei minuten vor jahreswechsel...
by Schmetterling (1/7/03, 12:30 PM)
afrika allafrica.com Ausserdem Buchempfehlung:
Andreas Altmann, Im Herzen das Feuer. Unterwegs von Kairo in den...
by Schmetterling (1/7/03, 2:03 AM)
Ich bin begeistert......ehrlich! click here
(LA-Schriftzüge anklicken - fünfter von links! - and enjoy ;-))
by Schmetterling (1/7/03, 12:58 AM)
Nice "The test of a
first-rate intelligence is the ability to hold two opposed ideas...
by Schmetterling (1/3/03, 12:00 PM)
Arc de Triomphe "Toleranz ist
die Tochter des Zweifels" "Frauen soll man anbeten oder verlassen....
by Schmetterling (1/2/03, 11:03 PM)
femmes-fête am 1.1. 2003
im U4. mal was anderes. und wirklich gute musik.
by Schmetterling (1/2/03, 5:27 PM)
silvester im waldviertel mit freunden.
die obligaten trinkspielchen. nacht"wanderung" mit fackeln - und walzertanzen unterm...
by Schmetterling (1/2/03, 5:24 PM)

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